Feuerteufel in Hinterstoder

Ein „Bittere(s) Erkenntnis für Hinterstoder“ ortete das Raiffeisen-Blatt und ÖVP-nahe  „Kurier“ (6.1.2024). Die Geschichte wäre ein geeigneter Hintergrund für einen Krimi. 2015 wurde die in den 1920er Jahren erbaute, 1955 als Landeserholungsheim erworbene und 2007 an die Gemeinde Hinterstoder verkaufte unter Denkmalschutz stehende Villa Peham durch einen Brand vernichtet. Die Brandursache ist bis heute unbekannt, Brandstiftung durch einen unbekannten Feuerteufel gilt als wahrscheinlich.

Die Gemeinde Hinterstoder hatte nichts Eiligeres zu tun als die Brandruine umgehend abzureißen. Erst 2023 wurde der juristische Streit um einen möglichen Wiederaufbau mit nachträglicher Aufhebung des Denkmalschutzes abgeschlossen. Zwischenzeitlich verkaufte die Gemeinde 2020 das Areal um 100 Euro pro Quadratmeter an die Campingresort Hinterstoder GmbH der Herren Christian Schrems und Alexander Waltner, die umgehend begonnen hatte ein Campingresort mit 24 Zelt- und 85 Stellplätzen plus Infrastruktur zu errichten.

Nun pfuschte den Betreibern allerdings der Verfassungsgerichtshof ins spekulative Handwerk. Die Prüfung des Baubescheides ergab nämlich „Bedenken ob der Gesetzmäßigkeit des örtlichen Entwicklungskonzepts, des Flächenwidmungsplans und des Bebauungsplans“, die vom Höchstgericht daher „als rechtswidrig“ aufgehoben wurden. Der Baubescheid liegt aktuell beim Landesverwaltungsgericht, das „zeitnah“ entscheiden will.

ÖVP-Bürgermeister Klaus Aitzetmüller, der die unsägliche Causa von seinem Vorgänger „geerbt“ hat zeigt sich „überrascht“ und meint das Projekt sei „in gutem Glauben und in enger Abstimmung mit dem Land“ umgesetzt worden. Im Landtag kritisierte der zuständige Landesrat Markus Achleitner (ebenfalls ÖVP) die „strengere Rechtsauffassung“ des VfGH (OÖN, 26.1.2024) und betonte „Alle fünf Fachabteilugen haben eine positive Stellungnahme“ zur Umwidmung von Grünland auf Sondergebiet Bauland-Tourismus abgegeben und er hält das Projekt für „exzellent“.

15.000 Unterschriften für die Freihaltung des Areals links des Steyr-Flusses wurden „belächelt und heruntergedodelt“, kritisierte Grünen-Abgeordneter Rudolf Hemetsberger. Summa summarum ein weiterer Fall wie die mafiösen Strukturen der ÖVP um ihren Günstlingen lukrative Geschäfte auf Kosten der Allgemeinheit zuzuschanzen.

Café KPÖ #79, März 2024, Foto Wikipedia

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