
Zum Finanzmoloch entartet ist die ehemalige „Arbeiterbank“ des ÖGB die 2005 die staatliche PSK schluckte und bis 2022 als BAWAG-PSK firmierte. Nach dem Finanzdesaster von 2006 und der damit ausgelösten ÖGB-Krise wurde sie an den US-Fonds Cerberus verkauft und steht heute zu 75 Prozent in internationalen Streubesitz. Größte Einzelaktionäre sind US-Finanzhaie wie Rowe Price, Wellington, Blackrock Fonds und Golden Tree mit Anteilen zwischen 4,6 und 5,6 Prozent.
Jetzt kommt das Management unter Beschuss: „BAWAG-Vorstand bedient sich selbst“ (Presse, 29.3.2023). 2022 bilanzierte die Bank mit 509 Millionen Euro Nettogewinn. Die „Vergütung“ des Vorstandes stieg von 2019 bis 2022 von 19,8 auf 38,3 Mio. Euro, davon jene von CEO Anas Abuzaakoul 4,92 auf 9,44 Mio. Euro. Er verdient damit mehr als der Boss der Deutschen Bank mit einem sechsfachen Volumen der BAWAG, der es „nur“ auf 8,9 Mio. Euro bringt. Nur der Chef der Schweizer Großbank UBS verdient noch mehr.
Woher die Kohle für den Vorstand und die Aktionäre kommt ist auch leicht erkennbar: Der Personalstand sank von 2019 bis 2022 sukzessive von 3.696 auf 2.856 Vollzeitäquivalente. Dafür wuchs im Gegenzug die ausgeschüttete Dividende von 230 auf 305 Mio. Euro.
Nun will der BAWAG-Vorstand – getrieben durch Kritik bei Aktionärsversammlungen –die Boni „proaktiv“ um 21 Prozent kürzen um den „unsicheren makroökonomischen Entwicklungen und dem monetären Ausblick“ Rechnung zu tragen. Aber keine Sorge, 3,3 Prozent der Aktien gehören dem Management und allein der CEO besitzt 1,05 Millionen Aktien. Bei einem Gewinn von 7,50 Euro und einer Ausschüttung von 3,70 Euro pro Aktie ist der Vorstand somit doppelt abgesichert.